Johannes Jakobi weiter auf Erfolgskurs
amtierender Deutscher Meister fliegt um Titelverteidigung / Rekordflug startet in Oberkochen
Johannes Jakobi, amtierender Deutscher Meister im Gleitschirmfliegen, ist auch in dieser Saison wieder auf Erfolgskurs. Mit aktuell 945 Punkten liegt er mit 20 Punkten Rückstand auf Platz zwei. Und das mit Flügen die spektakulärer nicht sein könnten.
Begonnen hat die Aufholjagd für den Gerstettener, nach einem regenreichen Frühjahr ohne eine Möglichkeiten für große Streckenflüge, erst Anfang Juni.
Den ersten Versuch startete der Pilot des DHC Aalen in Böhming im Altmühltal. Uneinheitliche Wetterbedingungen zwangen ihn jedoch vorzeitig zu Boden. Nach nur 149 km stand Jakobi vorzeitig und zu früh am Tag auf einer Wiese bei Backnang. Gleich am nächsten Tag ging es von Oberkochen aus in die Luft. Zusammen mit Vereinskollege Peter Bieg segelten sie im Zickzack-Kurs über die Schwäbisch Alb und landeten gemeinsam nach 160 Flugkilometern bei Balingen.
Doch Johannes Jakobi arbeitete unermüdlich an der Titelverteidigung weiter. Am dritten Tag in Folge, mitgenommen von kurzen Nächten die für die Rückreise mit der Bahn benötigt wurden, stand er am 5.Juni wieder am Startplatz in Oberkochen. Mit einsetzen der ersten nutzbaren Aufwinde starte der Gleitschirmflieger des DHC Aalen zu einem Flug, der für den Startplatz Oberkochen einen neue Bestmarke werden sollte. Am Anfang lief alles wie geplant, unter schönen Cumuluswolken die zuverlässige Aufwinde erkennen ließen hangelte sich Jakobi mit seinem Gleitschirm zügig über die Schwäbische Alb. Dann gegen Nachmittag breiteten sich die Wolken immer weiter aus und warfen kilometerlange Schatten auf den Boden. Ein Entstehen von thermischen Aufwinden wurde unmöglich. Jakobi kam auf seinem Flugweg über die Alb immer tiefer, eine Lösung musste her. Mit letzter Höhenreserve erreichte er den Plettenberg mit seinem markanten Sendeturm bei Schömberg. Hier im Hangaufwind der Albkante konnte er im Nordwind erst mal Höhe halten. Über eine Stunde musste der Gerstettener hier um jeden Höhenmeter ringen. Endlich kam dann wieder die Sonne durch, in der neuen Thermik ging es dann zügig wieder bis auf 2500m hoch und Jacobi konnte seinen Flug vorsetzen. Bei Rottweil verließ Jakobi die Schwäbische Alb und steuerte auf den Schwarzwald zu. Gegen Spätnachmittag ging es vorbei am Schluchsee Richtung Dreiländereck bei Basel. Nach über 8 Stunden Flugzeit, Johannes Jakobi konnte Basel schon erkennen, landete er auf deutscher Seite bei Lörrach. Mit 225 Flugkilometer bedeutet das Startplatzrekord in Oberkochen und ganz viele Glückwünsche seiner Vereinskollegen.
Ein weiterer Flugtag mit Potential für einen langen Streckenflug zeichnete sich für 17. Juni ab. Bei dem angekündigte Nordwestwind war ein Start in Oberkochen aber nicht möglich. Kurzerhand wich Johannes Jakobi auf das Startgelände der Fliegerkameraden in Neidlingen aus. Dort zwischen dem Albberg Boßler und der idyllischen Ruine Reussenstein gibt es für die angesagte Windrichtung ideale Flugbedingungen. Routinierte startete Jakobi an diesem Tag wie immer, gewann schnell an Höhe und entschwand Richtung Ulm. Die Wolken standen hoch, bis auf knapp 3000m Höhe konnte man an diesem Tag in der Thermik steigen. Solch gute Bedingungen sind hier in der Region selten. Doch erst mal sollte es nach unten gehen, ganz anders als geplant. Südlich Ulm verpasste Jakobi einen Aufwind und fand sich plötzlich sehr tief mit nur noch knapp 150m über dem Boden wieder. Dank richtigem Gespür und den guten fliegerischen Fertigkeiten konnte sich Jakobi aus dieser misslichen Lage retten. Er fand erfolgreich den Lift nach oben unter die Wolke. Der weiter Flug führte ihn Richtung Landsberg am Lech. Vorbei ging es am Ammersee, ein seltener Anblick für die Gleitschirmflieger von der Alb, weiter zum Starnberger See. Diesen überflog er in rund 2500m Höhe und erreichte bald darauf die Bayrischen Alpen bei Bad Tölz. Gegen 18 Uhr konnte Jakobi über dem Tegernsee noch einmal auf 2600 m Hohe steigen. Dann ließen die Aufwinde gegen Abend nach und beendeten diesen spektakulären Flug nach 232 km und 7,5 h in Sichtweite des Chiemsees bei Frasdorf an der A8. Vom Startplatz in Neidlingen ist dies ebenfalls neuer Streckenrekord
Mit diesen spektakulären Flügen konnte Jakobi auf Platz 2 der deutschen Meisterschaft vorrücken. Die nächsten Wochen und gutes Wetter vorausgesetzt werden nun entscheiden ob eine Titelverteidigung gelingt.